Rundreise: Bourgogne, Catalunya, Castilla, Extremadura, León, País Basco, Charente Maritime   Mai 2014

Eine Reise zu den Tanten

Eigentlich wollten wir ja in die Toskana. Doch die Sehnsucht nach meinen ziemlich alten Tanten ließ uns umplanen: Barcelona und damit der spanische Nordosten musste angefahren werden, genauso Mérida, das im Südwesten Spaniens liegt.

Uns war klar, dass es ab Düsseldorf viele Kilometer zu fahren geben würde - viel mehr als wir ursprünglich vorgehabt hatten. Doch die Sehnsucht trieb uns an.

Wir fuhren im Mai an einem Samstag um 9.00 Uhr  los, da wir das WoMo schon am Freitag um 18.00 Uhr in Empfang nehmen durften :D !

Wir machten eine gutgelaunte, schwungvolle erste Etappe bis wir keine Lust mehr hatten und wählten spontan am sonnigen Spätnachmittag das geschichtsträchtige Tournus im Burgund zum Übernachten aus. Der Campingplatz liegt unweit des historischen Stadtkerns, so dass wir am Sonntag morgen mit dem Rad an der Saone entlang fahren und die zu dieser Stunde vorherrschende Stille der Mauern und Gässchen rund um die prächtige Abbaye St. Philibert genießen konnten.

Nach einer Stärkung machten wir uns wieder auf die Piste und erreichten am Abend die Costa Brava, genauer die Bucht von Roses. Unser Ziel war eigentlich der 5-Sterne-Platz "Nautic Almata" bei Sant Pere Pescador. Doch dort angelangt mussten wir lernen, dass man sich besser vorher über den individuellen Saisonstart der verschiedenen Campingplätze informieren sollte: "Unser" Campingplatz sollte erst in 5 Tagen seine Pforten öffnen. Jetzt nicht grübeln! Wir gingen uns erstmal stärken und erfuhren vom einheimischen Gastwirt von demkleinen, freundlichen Platz Aquarius Camping, direkt am Strand gelegen. Wunderbar!

Nach 3 Tagen ausruhen bei mildem Klima, wenn auch bei markisenfeindlichem Wind machten wir uns wieder auf und erreichten nach knappen 2 Stunden unsere erste Familienbesuchsetappe: Barcelona!

Was leicht anfing, sollte sich bald als kompliziert herausstellen: Der ADAC-empfohlene Caravan-Stellplatz im Außenbezirk Sant Adria Del Besos war mit Hilfe des GPS nur fast zu finden. Wir hatten es liebevoll "Gisela" getauft, nach Gisela Strathmann, der Quasselstrippe aus den 70er-Jahren. Doch, es ließ sich nicht  bestechen. Merke: Ein GPS braucht eine Hausnummer zur Straße, sonst kreist du vielleicht auch so wie wir ungezählt oft um denselben Block und findest die Einfahrt des Parkplatzes nicht ;) Den gab es, so versicherten uns nacheinander 4 Taxifahrer. Der letzte wusste auch wirklich wo :):)

Umso schöner war es, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Barcelona zu bewegen. Von hier aus war es in die City - Plaza de la Universidad - mit 2x umsteigen eine halbe Stunde Fahrzeit. Wir haben in diesen Tagen das Fahrnetz oft genutzt, es ist sehr gut ausgebaut und eingerichtet. Für uns stand dieses Mal nach längerer Zeit u.a. "La Sagrada Familia" auf dem Kulturzettel. Da wir das zu spät beschlossen hatten, konnten wir nicht online buchen. Es ist aber zu empfehlen, denn die Wartezeiten haben es in sich. Vom ersten Anstehen bis zum Einlasstermin waren es fast 3 Stunden. Wir aber haben uns die Zeit bis dahin in der Gegend wunderbar vertrieben und sind auch später sehr belohnt worden. Es ist schon atemberaubend, was Herr Gaudí sich da ausgedacht hat! Empfehlung: Bei klarer Sicht löse das Ticket inklusive Turmbesteigung! Der Blick auf die Turmdetails sowie das Panorama aus Barcelona und Umgebung in alle Richtungen ist  sehr imposant! Und stör dich besser nicht an den Kränen!

Unsere Zeit in Barcelona war sehr begrenzt, für uns aber okay, da wir bald wieder kommen werden. Wir können uns an den Gassen im Barrio Gótico, den zahlreichen Plazas, Paséos und Mercados, den Gegensätzen aus Altertum und Moderne immer wieder erfreuen. Doch jetzt mussten wir weiter.

Wir steuerten mit Vorfreude Toledo an, das wir zuletzt vor 26 Jahren gesehen hatten. Ganz offensichtlich ist Toledo kontinuierlich ausgebaut und gepflegt worden, wie es sich für eine Stadt mit Weltkulturerbe ja auch gehört. Wir haben uns im neuen Camping "El Greco" niedergelassen, der direkt am Tajo aber ohne direkten Zugang zum selben angelegt ist und sehr schöne Badeäuser im toledanischen Stil hat. Den Stadtkern fuhren wir wieder mit dem Rad an. Abwärts fahren, über den Tajo fahren und wieder steigen ist hier angesagt, erst recht auf der Rückfahrt. Es lohnt sich: Ein wunderbares Geschichtszeugnis ist hier erhalten geblieben. Es macht einfach Spaß, die vielen Gassen und Plätze zu durchschreiten, durchaus auch mehrmals, um sich in die Geschichte "La Ciudad de las tres culturas", der Stadt der drei Kulturen hineinzudenken oder einfach nur diese Atmosphäre zu genießen. Darüber hinaus strotzt die vor über 2200 Jahren zuerst besiedelte Stadt nur so vor Sehenswürdigkeiten. Während 850 Jahren haben Mauren, Juden und Katholiken hier in friedlicher Koexistenz gelebt!

Wir krönten unsere Stadttour mit einem wunderbaren Essen im "Restaurante Museo de Productos de Castilla la Mancha". Dabei haben wir uns wieder einmal danach gerichtet, wo die Spanier, auch die einheimischen Spanier hingehen und bereit sind, eventuell länger zu warten. Delicioso! Unsere Siesta haben wir auf Steinbänken unter schattigen Bäumen in den "Jardines del Transito" verbracht, was für kurze Zeit gut geht.

Unmittelbar neben dem Camping "El Greco" befindet sich der "Cigarral del Angel Custodio". Für uns war dieser Spaziergang die Praline auf dem Sahnehäubchen. Die"Cigarrales" von Toledo sind große Gärten und Haine. Sie wurden zuerst im 15. Jh am Südufer des Tajo, den herrschaftlichen Fincas zugehörig und zum Vergnügen der Vermögenden angelegt. Heute sind viele öffentlich und bieten Gastronomie an. Es finden öffentliche oder private Events statt. Man kann in ihnen viel Zeit verbringen - auch ohne zu konsumieren - und hat atmberaubende Perspektiven auf die Stadt, auch abends!

Unsere Route führte uns weiter nach Südwesten. Über die gebirgige Provinz Cáceres, der nördlicheren Provinz der Extremadura erreichten wir die südlicher gelegene Provinz Badajoz und bald ihre Hauptstadt Mérida. Die wurde 25 v.Chr. von Kaiser Augustus mit Namen "Emerita Augusta" als Kolonie für Veteranen römischer Legionen gegründet. Heute noch wird das Zentrum von römischen Steinen geprägt. Ein Gang durch die Stadt ist ein Gang zu den Römern und es ist erstaunlich, was damals schon "so ging". Mérida gilt als eine der besterhaltenen archäologischen Stätten Spaniens und seit 1993 ist sie Weltkulturerbe. Man kann verstehen warum: Es sind nicht nur die freigelegten Ruinen - Tempel, Villa, Rennbahn, Theater, Amphitheater, Torbogen, Aquädukt... oder die Ansammlung von Ausgrabungen inklusive Crypta im einzigartigen Museum - , ein Blick auf den Guadiana lässt erkennen, wie klug dieser Standort gewählt worden ist: Diese Stadt am Wasser hat Flair und Lebensqualität. Das heutige Merida mit seiner modernen Uferbefestigung und -promenade sowie beide Ufer säumenden Grün- und Freizeitanlagen ist die perfekte Symbiose aus moderner und altrömischer Architektur. Hier bleiben? Ein schöner Gedanke! - denkt die von hier stammende Autorin nicht ohne Stolz auf dieses Juwel von einer Stadt - Wiederkommen! Aber sicher! Zumal es immer etwas Neues zu entdecken gibt;  dieses Mal das Campen vor den Toren der Stadt im sehr bescheidenen Camping, aber nur eine Nacht (gelobt sei Gott!), dann ging es zur Tante! Neu aber umso wunderbarer war die Entdeckung Méridas aus der Fahrradfahrerperspektive. Wirklich klasse, selbst wenn du dabei angesehen wirst wie ein Alien ;) , denn Radfahren ist hier eher die Ausnahme...

Bald war es wieder so weit, wir mussten weiter. Unsere Zeit war wirklich begrenzt, zumal auch das Wetter in Mérida uns nicht hielt. Es war völlig untypisch, mit 15 Grad eher kühl bei bewölktem Himmel, weit entfernt von den sonst im Mai typischen 30 Grad bei starker Sonne... Der Wetterwandel macht auch hier nicht halt :(

Merke: Verlass dich bloß nicht auf deine jahrelangen "Wettererfahrungen"!

Wir steuerten die Pyrenäen an, machten aber auf dem Weg Halt in Ávila, Geburts- und Wirkstätte der Mystikerin Theresa von Ávila.  Vom der eher philigranen Bauweise Méridas gestimmt, erlebten wir diese starke Festung als sehr wuchtig und stämmig, nichtsdestotrotz sehr imposant! Doch das rauhe Klima hier auf der Höhe (1131 m über NN) war bei diesen regnerischen 13 Grad nicht was wir jetzt wollten. Es zog uns nach wenigen Stunden weiter.

Am Abend erreichten wir Burgos, wo wir an einem Flusslauf abseits einer Autobahnausfahrt wild kämpten. Nach so vielen kulturellen und familiären  Eindrücken war dieses einfache, wilde Grün an unbefestigten Ufern eine Wohltat für Auge und Gemüt.

Tags drauf durchfuhren wir die imposanten Pyrenäen durch unzählige Tunnel und bei zunehmendem Sonnenschein!! Wir fanden den uns von privat empfohlenen Campingplatz in Oreo namens Oreo Kanpina, was sich als die richtige Wahl herausstellte. Denn hier bist du, anders als in den anderen Campings in San Sebastian, direkt am Wasser - und hast den Blick auf die Berge!

Wir blieben ein paar sonnige Tage, bis auch hier das Wetter schlechter zu werden drohte, fuhren die französische Atlantikküste hoch, erreichten unsere geliebte Ile d'Oléron und bekamen hier, was wir ersehnt hatten: Die wärmende Sonne blieb wieder bei uns, auch wenn immer mal Wolken kamen und gingen, was am Meer ja so schnell geht. Bestes Cycling-Klima, die Luft wie Champagner, der Teller voller Meeresgetier und Ernte von der Insel. Des Kochens werden wir nie überdrüssig, dazu lieben wir es zu sehr! Doch wenn alle Ingredienzien so der Superlative entsprechen und noch so bezahlbar sind, ist Kochen ein rauschendes Fest, das mit höchsten Gaumenkitzeln endet. Mit diesen letzten Eindrücken fiel uns die Rückfahrt einigermaßen schwer.

Nach 3 Wochen voller Eindrücke und Emotionen auf einer Gesamtstrecke von 5.200 Kilometern kamen wir heile zurück nach Hause. Auch das WoMo war heil geblieben, dieser schön und leicht zu fahrende Untersatz! Wir waren kurz davor, ihm auch einen Namen zu geben. Vielleicht beim nächsten Mal ;))

Saludos y buen viaje !!

Adeláida & Wolfgang

vielen Dank für den Reisebericht an die Familie M. aus Düsseldorf

Hier erreichen Sie uns:

WoMo - Haan

Telefon:  02129/3457882 oder

                 0177/6114065

 

solten Sie uns nicht erreichen sprechen Sie bitte auf den AB, wir rufen zurück, oder schreiben uns

unter

 

E-Mail:

Anfrage@womo-haan.de